Freitag, 27. April 2012

Kind mit PDA

"Ach wie süß" dachte ich, als ein kleines Kind (so ungefähr 3 oder 4) einstieg und sein kleines Köfferchen im Gang hinter sich her zog. Setzte sich zusammen mit ihrer Mutter schräg gegenüber von mir hin.


Dann fing die Kleine an mit ihrer Mutter zu quasseln, ich habe nichts verstanden aber war hin und weg, weil auch die Stimme so knuddelig war.

Kinder sind echt was Schönes, scheinbar ging das nicht nur mir so, auch andere Fahrgäste schauten irgendwie wohlwollend-lächelnd.

Dann öffnet die Mutter das kleine Köfferchen des Mädchens. Und kramt darin herum, Kind ruft lautstark nach einem bestimmten Spielzeug.

Mama legt der Süßen einen Kleincomputer auf den Tisch. Sie zieht sofort den Bedienstift und schaltet das Gerät ein.

Lautstarke Musik dröhnt durch den Wagen. Kind tackert auf dem Bildschirm herum und jede Berührung wird vom Computer mit einem lauten "Kapliiiiiiiiiing" bestätigt.


Plötzlich merkt man, wie in so manchen Gesichtern das Grinsen irgendwie steinernd wirkt.

Manche schielen schon auf das Schild "Ruhebereich" und murmeln etwas vor sich hin.

Ein einziger grinst breiter.

Kind gewinnt das Spiel und eine Gewinnermelodie ertönt. Sie hüpft dabei im Rhythmus auf dem Sitz herum.

Das steinerne Grinsen geht langsam in den Ausdruck der Verzweiflung über. Vereinzelt sieht man schon Augenpaare kreisen.

Der einzige grinst noch ein bisschen breiter und beginnt sich beinahe zu freuen.

Jetzt hämmert das kleine Mädchen noch wilder auf dem Gerät herum. Die Mutter telefoniert währenddessen mit ihrem Handy (Ruhebereich...) und teilt lautstark und fröhlich in einer asiatisch anmutenden Sprache irgendetwas ihrem Gesprächspartner mit.

Der Zug wird immer langsamer, ein Bahnhof nähert sich.

Der mit dem breiten Grinsen steht langsam auf, dreht sich zu seinen Mitfahrern und wünscht freundlich noch eine schöne Weiterfahrt.

Wenn Blicke töten könnten...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen