Mittwoch, 25. April 2012

Der endlospeinliche Abschied

Auf einem Gleis weiter wurde ich Zeuge einer Situation, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Aber wenn euch von Paaren, die händchenhaltend und entscheidungsunfähig an der Wursttheke stehen schon schlecht wird, dann lest lieber nicht weiter.

Jedenfalls. Ich stehe auf meinem Gleis und starre mit außerordentlich intelligentem Gesichtsausdruck in die Unendlichkeit. Da fokussieren meine Augen selbständig auf ein kurioses Pärchen.

ER ungefähr 3 Meter 20 groß, Typ deutscher Michel. SIE geschätzte 70cm große richtig schicke Asiatin auf Highheels.


Er streicht ihr immer wieder am Kopf endlang und will sie offensichtlich küssen. Sie dreht den Kopf immer wieder seitlich weg und er darf ihre Wagen küssen (oder abschlecken - ich stand ja bestimmt 20m davon entfernt). Sie hat dann im Gegenzug auch seine Wage geküsst - sie war geschickt und konnte seinem Mund ausweichen. Er dann wieder so die sanfte Tour ausgepackt und die Stirn liebkost und dann die Ohren eingenässt...

Wenn er sie wieder seitlich anknabbert, dreht sie ihren Kopf in meine/unsere Richtung. Ihr Gesichtsausdruck sagt "oh man, wann ist das endlich vorbei, aber ich bin eine höfliche Asiatin und grinse einfach mal weiter". Immer wieder versucht sie sich aus seiner Schraubstockumarmung zu lösen, aber er ist körperlich einfach der dominante Typ (sonst schätzungsweise eher nicht, so wie der in Zeitlupe vorgeht... oO).

Irgendwann kann sie sich losreißen. Steht etwa 2m von ihm entfernt, er schaut wie ein treudoofer Dackel mit gesenktem Kopf in ihre Richtung (bei einem 3m-Mann eine durchaus nicht unlustige Haltung). Sie dreht sich dann auf den Hacken um und rennt fast schon Richtung Ausgang. Er geht schlendernd zu seiner Zugtür - und dreht sich nach jedem 2. Schritt um. Sie dreht sich gar nicht um.



Was lernen wir daraus? Jungs... wenn ein Mädel euch wiederholt die Wange zudreht und offensichtlich "begeistert" von euren Eislutsch-Phantasien ist... dann will sie nicht rumknutschen, ok???

Der Jung tat mir schließlich doch irgendwie ein bisschen leid. Ein klitzekleines bisschen jedenfalls. Ihre Erleichterung nach ihrem geglückten Befreiungsschlag hingegen war quer durch den ganzen Bahnhof zu spüren und hat uns alle irgendwie angesteckt.

Es ist skuril, was und wen man alles so beobachtet. Und man lernt daraus... die nächste Verabschiedung von der eigenen Süßen wird etwas männlicher durchgezogen ;)


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